Geschichte des Tees

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Teehaus in Nanjing

Die Geschichte des Tees wurzelt in über 5000 Jahre alten Traditionen. Es prägte Kulturen und war neben Genussmittel und Handelsgut auch Gegenstand von Politik, Macht und Kriegen. In China ist der Tee seit 221 v. Chr. belegt. Er später durch Mönche nach Indien geschmuggelt, aber ebenso in seiner wilden Form in Assam entdeckt. Später wurde der Anbau auch durch die Engländer in mehreren Ländern vorangetrieben.

China

China wird heutzutage unumstritten als Ursprungsland des Tees bezeichnet. Bereits vor 5000 Jahren v. Chr. soll dort die wohltuende Wirkung der Teeblätter bekannt gewesen sein. Über die zeitliche Herkunft des Tees kann man dennoch nichts Genaues sagen, da erst seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. schriftliche Angaben davon zeugen, dass in China die Teeblätter (vorab nur als Medizin) genutzt wurden.

Entdeckung des Tees

Über die eigentliche Entdeckung des Tees gibt es zahlreiche Geschichten:

Kaiser Shen-Nung - 2737 v. Chr.

Shennong

Eine berichtet vom Kaiser Shen-Nung (Shennong), der aus hygienischen Gründen stets abgekochtes Wasser trank. Eines Tages wehte ein Blatt eines Teezweiges von der Kochstelle in sein noch heißes Wasser und gaben ihm eine goldene Farbe. Der Kaiser probierte davon und erlebte einen erfrischenden Geschmack. Von dieser Stunde an soll er dieses neu entdeckte Getränk, dem er den Namen Tschai (Tee) gab, jeden Tag genossen haben.

Königssohn Bodhidharma (Missionar Darma) - 495 n. Chr.

Bodhidharma (Yoshitoshi, 1887)

Eine weitere aus Japan stammende Geschichte erzählt vom indischen Königssohn Bodhidharma. Der durch Konzentrationsschwäche geplagte heilige buddhistische Würdenträger schlief beim Meditieren immer ein. Vor lauter Verärgerung darüber schnitt er sich seine Augenlider ab, und genau dort, wo sie zu Boden fielen, wuchs dann die Teepflanze, deren Blätter ihm wieder Kraft und Frische gaben.

Die Inder hingegen sind der festen Ansicht, dass der Missionar Darma auf seiner siebenjährigen Pilgerreise nach China sich die Unterstützung des Himmels damit erhoffte, indem er ein Gelübde ablegte und versprach, während der Reise nachts statt zu schlafen zu meditieren. Doch nach fünf Jahren wurde er dann doch etwas müde und die Augen fielen ihm zu. Er erhob sich schnell und ging daraufhin zwischen den Sträuchern an seinem Lagerplatz auf und ab. Dabei steckte er sich die Blätter der Sträucher in den Mund und zerkaute diese. Als dadurch seine Müdigkeit abnahm, war es ihm ein leichtes die letzten zwei Jahre ohne Schlaf zu verbringen.

Japan

In einem japanischen Teehaus (19. Jahrhundert)

Zen-Meister - 520 bis 800 n. Chr.

Zwischen 520 bis 800 nach Christus gelang der Tee schließlich durch buddhistische Mönche von China nach Japan. Die Zen-Meister erkannten in der Zubereitung des Tees eine gute Übung auf dem Wege zur Erleuchtung und entwickelten in ihren Klöstern die uns heute noch so fremd gebliebene Teezeremonie. Übrigens sind die Chinesen auf die Japaner in Sachen Tee nicht gut zu sprechen. Denn bis heute vermutet man, dass die Teepflanze von China nur deshalb nach Japan gelangte, weil nur die wandernden Zen-Mönche die Blätter unter Ihren weiten gelben Gewändern über die Grenzen geschmuggelt haben könnten.

Europa

Die Teetrinkerin (Jean Siméon Chardin, 18. Jahrhundert)

Somit wurde das Tee-Monopol der Chinesen dann schließlich durchbrochen. Sehr schnell wurde der Tee in Japan zum Nationalgetränk. Es gab sogar eine spezielle, man sagt unvergleichlich gut schmeckende Teesorte nur für den Kaiser. Dementsprechend wurden die kaiserlichen Teegärten hinter hohen Mauern unter sichersten Bedingungen bewacht und selbst die Arbeiter durften beim Pflücken weder singen noch laut sprechen. Erst durch die T´ang Dynastie (618 - 907 n. Chr.) gewann der Tee als Handelsware an Popularität und breitete sich später von Japan über dem Seeweg mit holländischen und bald darauf mit britischen Händlern in Europa aus.

Anfang 17. Jahrhunderts

Anfang des 17. Jahrhunderts brach im Rokoko die chinesische Krankheit aus, und in jedem Schlosspark stand ein Teehaus. Um 1650 brachten die Holländer den Tee nach Neu Amsterdam, dem heutigen New York. Damit die Bewohner ihren Tee trinken konnten fuhren damals sog. Süßwasserwagen durch die Straßen der Stadt. Allerdings trank man damals nur Grünen Tee, welchen man mit vielen exotischen Gewürzen anreicherte.

Nordamerika

Ende des 17. Jahrhunderts gelang der Tee durch englische Einwanderer nach Nordamerika. Der Tee wurde so beliebt, dass es in den gehobenen Schichten schließlich zu den sog. Tea-Partys kam. Zwar wird heute dort mehr Kaffee als Tee getrunken, aber ganz vergessen werden die Amerikaner den Tee wohl nie. Denn vermutlich wären ohne den Tee nicht so schnell die heutigen Vereinigten Staaten entstanden (Stichwort Boston Tee Party).

Denn damals standen die Amerikaner noch unter der Regentenschaft des englischen Königs, welcher durch den siebenjährigen Krieg finanziell geschwächt nach Einnahmequellen für sein Land suchte. Somit erhöhte er für Neu-England alle Steuern auf Importe.

Das veranlasste die Einwohner der Neuen Welt dazu, alle britischen Waren zu boykottieren. Der König nahm seine Steuererhöhung zurück, bis auf die für den Tee, denn der stand bis dahin bei den Importgütern ganz weit oben auf der Liste. Diese Tatsache löste Ereignisse von weltgeschichtlicher Bedeutung aus:

Die Boston Tee Party

Die Vernichtung von Tee bei der Boston Tea Party; Lithografie von Sarony & Major (1846)

Am 16. Dezember 1773 stürmten als Indianer verkleidete Bostoner drei englische Teesegler, die gerade am Hafen eingetroffen waren. Sie warfen sämtliche Güter von Bord, darunter 342 Teekisten. Dieser Zwischenfall ging unter dem ironischen Namen Bostoner Tee-Party in die Geschichte ein. Somit begann der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, an dessen Ende die heutigen USA entstanden. Weltweit ist mittlerweile der Tee nach dem Wasser das am meisten getrunkene Getränk.